man kann nicht nur ein Stück essen...
herzhafte Torte für kühle Tage
Als kleines Mädchen wurde ich mit italienischem Essen der höchsten Qualität verwöhnt.
Kein Wunder, denn beide meine Großelternpaar kamen aus der Restaurant Branche. Davon wurde natürlich auch meine Mutter geprägt. Dies ist einer der Vorteile, wenn man in einer italienischen Familie aufwächst. Meine Familie stammt aus zwei kleinen Nachbargemeinden in der Bergregion der Emilia Romagna, etwa drei Autostunden südlich von unserem Wohnort im Piemont. Damals war das tägliche Leben schwer, weil die Gegend sehr arm war. Aber aufgrund des fruchtbaren Bodens und der Viehhaltung, gab es reichlich Früchte, Gemüse, Käse und vor allem Schweinefleisch. Der berühmte Reggiano Parmesan Käse, als auch der Parma Schinken, kommen aus der Region meiner Vorfahren.
Die Emilianesen haben den Ruf, besonders gut zu verstehen, wie man übrig gebliebenen Speisen zu köstlichen Mahlzeiten verarbeiten kann. So zum Beispiel, alle nicht verzehrten Speisen vom Vortag in einen dünnen Teig wickeln, mit reichlich Olivenöl beträufeln und dann backen.
Diese Gericht wurde Savoy Torte genannt, und sie wurde auch in unserer Familie zu einer Tradition, die dann in Nordamerika fortgeführt wurde.
Die ursprüngliche Version ist die Torta di Verza, die auch als Wirsing Torte bezeichnet wird.
Diese Gericht ist sowohl als Vorspeise, als auch als Hauptgericht zu servieren. Der gebackene Teig mit dem Parmesan Käse und dem Olivenöl befriedigt die Sinne total. Nicht verwunderlich, dass dieses Gericht bis zum heutigen Tag ganz oben auf unserer Liste steht!
Ich habe Torta di Verza regelmäßig für unsere B&B Gäste zubereitet und manchmal auch unsere Nachbarn davon kosten lassen. Ihnen schmeckte es, aber für Sie war es ein Gericht von einem anderen Land, nämlich Emilia-Romagna! Eine Nachbarin hatte eine besonders schlaue Idee. Nachdem sie eine Kostprobe genommen hatte, schlug sie vor, den Parmesan Käse durch den piemontesichen Grana Padana Käse zu ersetzen und schon hätte man ein lokales Rezept!
Hier also das Rezept:
Der Teigmantel:
3 Tassen / 375 Gramm Allzweckmehl
1 Tasse eiskaltes Wasser
1/2 Teelöffel Salz
Das Mehl mit dem Salz in die Küchenmaschine geben und mit dem normalen Knethaken starten. Das Wasser tropfenweise dazu geben, bis der Teig zu einem Ball geknetet ist. Die Maschine stoppen und den Teig auf einer gemehlten Oberfläche für ein paar Minuten durchkneten. Danach in einer Plastikfolie verpackt eine halbe Stunde ruhen lassen.
Die Füllung:
1 Wirsing
1 Tasse / 100 Gramm geraspelter Parmigiano oder Grana Padano
1 Tasse / 100 Gramm geraspelter Pecorino Romano
1/2 Tasse / 120ml Olivenöl
Salz und Pfeffer
Den Strunk des Wirsings entfernen und die Blätter in Streifen schneiden. Anschliessend für eine Minute im kochenden Wasser blancherien und danach kurz in Eiswasser geben und abtropfen lassen.
Den Wirsing mit einem Küchentuch komplett trocknen. Es ist wichtig, dass der Wirsing nicht mehr feucht ist. Olivenöl und Käse beifügen und mit Salz und Pfeffer abschmecken.
Der Teig:
Den Teig so dünn als möglich ausrollen - auf einer mehlierten Oberfläche. Den Teig auf ein Backblech geben, das mit einem Backpapier belegt und dünn mit Olivenöl bestrichen ist (dazu am besten den Teig um einen Teigroller legen, so lässt er sich besser und vor allem unbeschädigt transportieren). Den Wirsing in der Mitte des Teigs verteilen, ca. 3-4 Zentimeter dick . Dann den Rand des Teigs nehmen und über den Wirsing ziehen - keine Angst, wenn dabei Löcher auf der Oberseite entstehen. Falls die Oberseite unversehrt bleibt, mit einer Gabel ein paar Löcher stechen. Oberseite mit Olivenöl bestreichen und mit Salz bestreuen.
Bei 190 Grad Celsius / 375 Grad Fahrenheit für 30 Minuten (oder bis die Kruste eine schöne Farbe hat) backen.
Mit einem gemischten Salat oder einer schönen Suppe servieren.
Buon appetito!
Ein Gericht, das perfekt zu einem schönen, frischen Piemont-Weißwein passt.