Das Wetter in der Langhe
Im Unterschied zum Vorjahr mit einer besonders frühen Reifung weist das Jahr 2019 einen weitaus normaleren Verlauf auf. Der Landwirtschaftsjahr 2019 begann langsam mit kalten Temperaturen verbunden mit einer lang anhaltenden Trockenheit und der Frühling setzte daher erst später ein. Der April und der darauffolgende Mai standen dann unter dem Zeichen der Instabilität, mit reichlichen Niederschlägen, die mit denen des Jahres 2018 vergleichbar waren, die aber nicht die gleichen Befürchtungen bei den Winzern hervorriefen, obwohl sie eine gewisse Heterogenität in der Entwicklung der Reben zwischen den einzelnen Weinbergen verursachten.
Niederschlag in den Weinbergen
Die niederschlagsreichen Monate April und Mai führten einerseits zum einem langsamen Vegetationsbeginn, aber andererseits auch zu einer beträchtlichen Wasseransammlung im Boden, wodurch die geringen Niederschläge während der Wintermonate ausgeglichen wurden. Die instabile Wetterlage mit mäßigen Durchschnittstemperaturen dauert den ganzen Mai an, was den Vegetationsverlauf gegenüber den letzten Jahren um gut zwei Wochen verzögerte, aber dennoch einem mehr langfristigen Trend entsprach.
Frühe Hitzewelle, gefolgt von stabilen Temperaturen
Während einer Phase sehr großer Hitze Mitte Juni und Anfang Juli wurden aufgrund der ausreichenden Wasserverfügabrkeit im Boden die Bedingungen für schnelles Wachstum geschaffen. Diese Situation verlangte den Winzern hohe Sorgfalt ab, um eventuelle phytosanitäre Probleme einzudämmen.Ende Juli trat dann die zweite Hitzewelle des Sommers auf, die mit auch starken, jedoch für die Reben nicht schädlichen Gewittern endete. Der Rest des Sommers verlief dann recht gleichmäßig, mit gut verteilten Niederschlägen und Temperaturen, die nie übermäßig hoch waren und nur geringfügig über den Durchschnittswerten des Jahrzehnts 2007-2016 liegen.
Gefährlicher Hagelsturm in den Langhe und im Monferrato
Doch wie so oft waren es die letzten beiden Monate der Saison, die sich als entscheidend erwiesen und die wiederum von ebenso vielen Schlüsselereignissen geprägt waren. Der erste war zweifellos der heftige Hagelsturm am 5. September, der auf einigen Gebietsabschnitten auch nicht unerheblichen Schaden verursachte. Vor allem die Gebiete von Serra dei Turchi und Bricco Manescotto in La Morra und noch mehr die Gebiete von Fontanafredda in Serralunga d'Alba sowie einen großen Teil der Gemeinde Grinzane Cavour waren davon betroffen. Aber insgesamt betrachtet blieben der Großteil der Zonen um Barolo, Barbaresco und Dogliani verschont.
Weinlese
Die Weinlese begann gegen Mitte September mit den weißen Rebsorten und setzte sich dann ohne Unterbrechung mit dem Dolcetto, dem Barbera und zuletzt mit dem Nebbiolo fort. Bei allen Rebsorten und folglich allen Bezeichnungen wurde ein leichter Rückgang der Produktion zugunsten der Qualität und Ausgewogenheit festgestellt. Die zum Großteil um den 17. September geIesenen Dolcetto-Trauben machen einen sehr guten Eindruck, was Phenole und Zuckergehalt betrifft. Auch die Säurewerte deuten auf Weine mit potenziell hoher Eleganz hin, was besonders für das Gebiet von Dogliani gilt. Aufgrund eines Sommers mit in unserer Anbauregion heißen Tagen, aber normalen Durchschnittstemperaturen war der Barbera im Moment der Lese durch hervorragende Phenolwerte, ein leicht niedrigeres Alkoholpotenzial als im Vorjahr und einen hohen Säuregehalt gekennzeichnet. Er ist zusammen mit dem Nebbiolo vielleicht die Rebsorte, bei der die unterschiedliche Lage der Weinberge am meisten zum Ausdruck kommt.
Der Nebbiolo wurde in der zweiten Oktoberhälfte gelesen und auch seine Analyseparameter weisen “klassische” Werte auf, das heißt einen guten Zuckergehalt und optimale Phenolwerte, was Weine mit Struktur und hervorragendem Alterungspotential garantiert. Insbesondere kann ein hoher Gehalt an farbgebenden Substanzen bemerkt werden, so dass wir uns Weine mit Farbtiefe erwarten, vor allem in Anbetracht ihrer genetischen Eigenschaften. Abschließend kann gesagt werden, dass es sich um einen Jahrgang mit traditioneller Prägung und qualitativ hochwertiger Produktion handelt, wenn auch mit einem leichten Rückgang des Ertrags im Vergleich zum Vorjahr. Man kann von einem guten bis sehr guten Jahrgang sprechen mit Weinen, die eine gut präsente Säure besitzen und nicht zu hohen Alkoholwerte aufweisen.