Der beliebteste Alltagswein im Piemont
Dolcetto erhöht seinen Stellenwert kontinuierlich
Der Dolcetto ist eine autochthone Rebsorte, die seit Jahrhunderten im Piemont kultiviert wird. Die aus den Trauben gekelterten Landweine haben bei den Einheimischen einen hohen Stellenwert und der Dolcetto darf bei keiner Mahlzeit fehlen. Er wird meist jung getrunken, zeichnet sich durch seine frischen und fruchtigen Aromen aus, ist relativ säurearm, tanninbetont und hat oft eine angenehme, leicht bittere Mandelnote im Nachgeschmack.
Seit dem letzten Jahrzehnt werden jedoch auch hochwertigere Dolcetto Weine hergestellt. Sie zeigen sehr oft komplexe Noten, gute Struktur und Vollmundigkeit mit feinem Tannin und besitzen zudem eine gute Lagerfähigkeit. Diese Weine stammen allesamt aus den Gemeinden Dogliani und Diano D’Alba. Dort ist die Bodenbeschaffenheit für die Rebsorte ideal, die Hügel sind sehr hoch und oft mit alten Rebstöcken bepflanzt. Unter diesen Bedingungen erreichen die Trauben einen optimalen Reifegrad und wenn im Holzfass ausgebaut, entsteht ein hochwertigerer Dolcetto Wein.
Es gibt mehrere Theorien, woher der Name Dolcetto stammt. Denn eigentlich erwartet man einen lieblichen oder süßen Wein, wenn man Dolcetto hört. Allgemein durchgesetzt hat sich die Erklärung, dass dieser Name gewählt wurde, weil das Fruchtfleisch der Traube bei voller Reifung extrem süß schmeckt.
Historisch gesehen wurde der Dolcetto ursprünglich als Tauschware mit ligurischen Produkten eingesetzt. Von Ligurien konnte man sich mit Öl, Salz und Sardellen versorgen, die man als Basis für das populäre piemontesische Gericht “Bagna Cauda” benötigte. Es ist auch bekannt, dass Luigi Einaudi, von 1948-55 Präsident der italienischen Republik, ein großer Liebhaber des Dolcetto Weins aus Dogliani war.
Der Dolcetto hat im Piemont eine große Verbreitung und es gibt sieben verschiedene Anbaugebiete, wobei die bedeutendsten Weine aus Dogliani, Diano D’Alba, Alba, und Ovada stammen. Die Rebe gedeiht besonders gut auf kalkhaltigen Mergel Böden. Sie kann sehr viel Sonne und Wärme vertragen und braucht deswegen Hügellagen von mindestens 250m Höhe, kann aber sehr gut bis zu 800m Höhe reifen. Sie ist keine einfache Rebe in der Handhabung, mit geringer Ertragskraft, anfällig gegenüber Krankheiten und kann in heißen Sommern unter Wassermangel leiden. Das heißt, der Winzer muss der Rebe sehr viel Aufmerksamkeit widmen und braucht viel Erfahrung, um einen Wein mit guter Qualität produzieren zu können.
Der Dolcetto hat seinen Stellenwert als täglicher Tischwein immer halten und in den letzten Jahren sogar noch ausbauen können. Heutzutage kann sich der Dolcetto aber auch in die Riege der hochwertigen Weine aus dem Piemont einreihen.