Autochthone Rebsorten sind das Rückgrat des italienischen Weinbaus
Das Piemont besitzt die meisten einheimischen Rebsorten Italiens
Italien ist eines der größten Weinanbaugebiete weltweit, und in jeder Region des Landes wird Wein kultiviert. Es gibt eine unglaublich hohe Rebsorten Vielfalt mit mehr als 350 bekannten Varietäten. Weltberühmt sind die edlen Rotweine aus dem Piemont oder der Toskana, aber man findet eigentlich in jeder Region Italiens Weine von hoher Qualität.
Um die Entwicklung der italienischen Weinkultur besser zu verstehen, muss man etwas in die Geschichte schauen.Diese geht zurück bis zum 3. Jahrhundert vor Christus, also etwa zur Zeit als Hannibal Rom überfiel. Viele Höhen und Tiefen folgten über die Jahrhunderte und erst nach dem 2. Weltkrieg kam der Aufschwung, der den Italienern einen höheren und europäischen Lebensstandard ermöglichte und als Folge davon veränderte sich die italienische Weinlandschaft grundlegend. Wein wurde nun nicht mehr vom Verbraucher als Alltagsgetränk und Nahrungsmittel gesehen, sondern als Genussmittel mit hohem Qualitätsanspruch. Zur Erinnerung muss angemerkt werden, dass bis ins 19. Jahrhundert Barolo und Barbaresco als kalorienhaltige Süßweine vinifiziert wurden ,und die meisten Weißweine bis in die 1970er Jahre mit den Schalen vergoren und dadurch zu sehr rauen Getränken wurden.
Der italienische Weinbau wird beeinflusst von der stiefelförmigen und langgezogenen Form dieser Halbinsel und geprägt von den unendlichen Bergketten, Tiefebenen, Hängen, Hügeln, Seen und Flüsse, die sich von den Alpen im Norden bis hin nach Sizilien im Süden ziehen. Diese Vielfalt hat natürlich Auswirkungen auf die Boden-und Klimaverhältnisse und damit auch auf den Weinbau. Besondere Bedeutung haben dabei die verschiedenen Bergketten. Der Appenin zieht sich von Norden bis in den Süden nach Kalabrien durch ganz Italien. Die Alpen im Norden bilden eine natürliche Wettergrenze und ganz im Süden hat Sizilien ein eigenes Zentralgebirge, dass dem Weinbau Schutz bietet.
Die Klimaverhältnisse und die Bodenbeschaffenheiten sind in diesem so langgezogenen Land sehr unterschiedlich.Im Norden herrscht ein kontinentales Klima mit ausgeprägten Jahreszeiten, während in der Mitte das kontinentale Klima mehr gemäßigt ist. Der Rest des Landes wird von einem mediterranen Klima mit sehr hohen Sommertemperaturen und wenig Niederschlag bestimmt.
Es gibt sehr unterschiedliche Bodenarten in Italien, jedoch stammen die meisten der edlen Weine von kalkhaltigen Böden. Das Piemont mit Barolo und Barbaresco, aber auch die großen Toskana Weine stehen dafür als Beispiele. Allgemein kann man sagen, dass der italienische Winzer im Vergleich zu seinem deutschen Kollegen vor allem aufgrund der Klimaverhältnisse weniger Eingriffe im Weinberg vornehmen muss und damit auch kostengünstiger arbeiten kann.
Das Essen und der Wein haben in Italien einen sehr hohen Stellenwert und werden immer regional betrachtet. In Norditalien findet man Linguini Carbonara auf keiner Speisekarte eines Restaurants und genauso verhält es sich mit dem Wein. Man trinkt die Weine der Region und nur in besseren Restaurants findet man auch andere Weine. Für uns steht als Weinregion das Piemont immer an erster Stelle. Nachdem wir im Piemont mehr als ein Jahrzehnt gelebt haben, ist es zu unserer zweiten Heimat geworden. Hier gibt es die meisten Prädikatsweine mit der größten Rebsorten Vielfalt in ganz Italien. Angefangen mit dem “König” Barolo und der “Königin” Barbaresco, bis zu Barbera, Dolcetto und Roero, aber auch den Gavi, Roero Arneis und Timorasso Weißweinen , den Moscato Desertweinen und nicht zu vergessen, die nach der traditionellen Flaschengärung hergestellten Spumante, all dies gibt es im Piemont auf höchstem Niveau.